Bildwelten

2. Das Element Wasser



Abb. 2 - Element Wasser (ARchiv 2020/i03)

  • Erscheinungsweisen (Aggregatzustände, Wetter, in Verbindung mit anderen Elementen, Naturformen, Kulturformen): Dampf, Dunst, Eis, Nebel, Regen, Reif, Schnee, Tau, Traufe, Wasser, Welle, Woge, Wolke
  • Naturformen: Fluss, Meer, Tropfen;
  • Leitform: Meer, Fluss, Fisch
  • Kulturformen: Brunnen;
  • Leitform: Schiff
  • Farbe: Blau

Basiseigenschaften:
Als wesentlich für das Element Wasser gilt die Bewegung, das Fließende, obschon Wasser selbst antriebslos ist. Seine Dynamik entsteht durch die Oberfläche der Landschaft (Erde) (a) und durch die Kraft des Windes (Luft) (b).

  • a) Wasser fließt immer den Berg hinab (DE/JP);
    Wasser fließt immer vom Berg ins Tal (JP);
    Wasser fließt immer nur in eine Richtung (DE);
    Wasser fließt ins Meer und nicht zurück (DE);
    Wasser fließt dahin, wo ihm der Weg gewiesen (DE)
  • b) Auf dem Meer gibt es keine Wellen (JP);
    die Wogen gehen hoch (DE)
Eine weitere Eigenschaft ist die Formlosigkeit des Wassers und seine entsprechende Anpassung an äußere Gegebenheiten.

  • c) Wasser passt sich dem Behälter an (JP);
    Wasser hat einen kleinen Kopf (DE)
Selbst formlos, macht Wasser auch anderes formlos. Die auflösende Eigenschaft des Wassers steht ebenfalls für die Auflösung des Lebendigen (d). Sie gilt aber auch als reinigende Kraft, die von Ballast befreit, was gelingt oder eben nicht ganz gelingt (e).

  • d) zu Wasser machen / werden (JP);
    ins Wasser fallen (DE)
  • e) Ins Wasser fließen lassen (JP) (Abb. 3);
    wie oft sich auch j. waschen mag, etwas vom Schmutz bleibt haften (JP)


    Abb. 3 - ins Wasser fließen lassen (JP)

Mischungen (Natur, Kultur, Konstruktionen):
Wasser spielt die Rolle eines Lebensumfeldes, das förderlich (f), aber auch zerstörerisch (g) sein kann. Als begleitende Symbole gelten der Fisch (Natur) und das Schiff (Kultur).

  • f) (sich tummeln) wie ein Fisch im Wasser (DE/JP) (Abb. 4);
    das Wasser passt (JP);
    hat das Wasser ein Herz, hat auch der Fisch ein Herz (JP) (Abb. 5);


    Abb. 4 - wie ein Fisch im Wasser (DE/JP)


    Abb. 5 - Hat das Wasser ein Herz, hat auch der Fisch ein Herz (JP) (ARchiv 2020/40)
  • g) wie ein Fisch ohne Wasser (JP);
    das Wasser passt nicht (JP);
    Auch wer das Wasser kennt, kann darin umkommen (JP);
    Wasser trägt das Schiff, kann es aber auch zum Kentern bringen (JP)
Klarheit und Trübheit des Wasser-Lebensumfeldes erscheinen als förderlich oder behindernd:

  • h) nur klares Wasser beherbergt den Mond (JP);
    im trüben Wasser ist gut fischen (DE)
  • i) im klaren Wasser lebt kein Fisch (JP);
    im klaren Wasser lebt kein Molch (DE);
    im trüben Wasser wedelt kein Fisch mit dem Schwanz (JP)
Wettergeschehen (Jahreszeiten) / Naturformen und Konstruktionen: Das Wettergeschehen spielt ebenfalls eine große Rolle. In Landstrichen, wo es ausreichend Niederschläge gibt, ist der Regen eher unwillkommen:

  • j) Wird man vom Regen überrascht, fürchtet man nicht mehr den Tau (JP)
Man kann die unangenehme Situation auch ignorieren:

  • k) im Regen mit Strohsandalen gehen (JP) (Abb. 6);
    im Regen für j. Schnittlauch schneiden (JP)


    Abb. 6 - im Regen mit Strohsandalen gehen (JP) (ARchiv 2020/13)
Doch auch eine Steigerung ist möglich:

  • l) vom Regen in die Traufe kommen (DE);
    Regen und noch dazu Wind (JP);
    Alles wird wieder gut (nach dem Regen)
  • m) auf Regen folgt Sonnenschein (DE);
    nach dem Regen wird die Erde wieder hart (JP);
    Regen zerstört den Erdklumpen nicht (JP)
Schnee und Eis kennzeichnen den Winter als eine harte Jahreszeit für das Leben und Überleben. So gilt auch den Übergängen in diese Zeit sowie aus dieser Zeit heraus eine gewisse Aufmerksamkeit:

  • o) Der Reif kündigt das Eis an (JP);
    dem Reif noch den Schnee hinzufügen (JP);
    Schnee von gestern (DE)
Zur Winterzeit gehören Verlangsamung (u) und spezifische Gefahren, die auch leichtsinnig übersehen werden (v):

  • p) auf dem Schneeweg sein und Fischsud kochen (JP)
  • q) j. aufs Glatteis führen (DE);
    die Kuh vom Eis holen (DE);
    aufs Eis tanzen gehen (DE);
    Wie wenn der Buddha aus Schnee mit Wasser spielt (JP)
Der Fluss, in früherer Zeit als Siedlungsumfeld und „Verkehrsstraße“, bietet gleichermaßen Chancen und Risiken. Dabei kann die Fahrt entlang des Flusses führen (bis hin zum Meer) (r), aber auch quer über den Fluss (zum anderen Ufer) (s), wobei die Mitte des Flusses den gefährlichsten Abschnitt bildet (t).

  • r) Noch kurz vor der (Fluss)Mündung kann das Schiff kentern (JP)
  • s) Als ob dem Reisenden die Flussüberquerung verwehrt sei (JP)
    Erst den Fluss überqueren, bevor man die Herberge sucht (JP)
  • t) Mitten auf dem Fluss die Nonne berauben (JP);
    Wenn die Eltern zur Seite sind, riechen die Kinder gut selbst mitten auf dem Fluss (JP)
Das Ufer (des Flusses) bietet zwar bereits eine gewisse Sicherheit, gehört aber noch zur Gefahrenzone (u). Der Naturform von Fluss (Element Wasser) und Ufer (Element Erde) entspricht die Kulturform Brunnen (Inhalt ist das Element Wasser, die Umhüllung gehört zum Element Erde, für die Gefahrenzone des Übergangs steht der Brunnenrand) (v):

  • u) ein Kind an das Ufer des Flusses legen (JP)
  • v) ein Kind auf den Rand des Brunnens legen (DE)
Das Element Wasser steht in starkem Kontrast (Unverträglichkeit) zum Element Feuer. Dieses Elementpaar bildet die Grundstruktur für eine Vielzahl von Bildkompositionen (vgl. Abschnitt 6).