Denkwelten

Zunächst als Blickfang wahrgenommen, entfaltet das sprachliche Bild seine Bedeutung von der Imagination ausgehend hin zu abstrakten Begriffen, in denen sich Modelle und Sichtweisen auf die „Welt“ bündeln. iBis erfasst solche Sichtweisen in gegliederten Situationstypen, in denen der Mensch (gemäß einer anthropozentrischen Weltsicht) im Mittelpunkt steht:

Denkwelt #1

Im Wortschatz einer Sprache finden sich viele Redewendungen über mögliche Existenzweisen des Menschen, typische Lebenssituationen, seine Beziehungen zu anderen Menschen und zur Umwelt, insbesondere auch über typische Mechanismen für gelingende und nicht-gelingende Handlungen, für Erfolg und Nicht-Erfolg.

Zur Veranschaulichung folgendes Beispiel mit Sprachvergleich:

Denkwelt #2

Erläuterung:

  • zu (a): selbst wenn Regen und dazu noch Speere vom Himmel fallen deuten auf eine Art Pseudo-Wettergeschehen hin; es handelt sich um eine semantische „Als-Ob-Konstruktion“, in völliger Übertreibung des sonst Normalen und ist so als höchste Steigerung des Risikos zu verstehen.
  • Zu (b): Das Element Wasser tritt hier in den Erscheinungsformen Brunnen (deutsch) und Fluss (japanisch) auf. In vielen japanischen Redewendungen symbolisiert der Fluss eine Gefahrensituation. Die Mitte des Flusses bildet dabei den höchsten Grad der Gefährdung, während das Ufer bereits Anteil hat am „sicheren Land“ (vgl. Erde als „Sicherheit“), aber wegen der Flussnähe bereits ein Risiko darstellt (deutsche Korrespondenz: Rand des Brunnens). Bemerkenswert ist, dass Fluss in den deutschen Redewendungen nicht in diesem Sinne verwendet wird.